Verkehrsbank holt ihre IT zurück

30.06.2005
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Abgesehen davon erfüllte der Provider zwar die Kostenvorgaben (siehe Grafik "Resourcing senkt IT-Kosten"), unterm Strich sparte die Bank jedoch mit dem Outsourcing nicht so viel wie erhofft. Vor allem die eigenen Personalkosten konnte die DVB Group nicht in dem geplanten Maß reduzieren, da sie im Lauf des Projekts auftretende Defizite mit eigenem IT-Personal auffangen musste. Das Partner-Management verursachte erheblichen Aufwand, nicht nur im Tagesgeschäft, sondern auch in Projektarbeiten. "Beim Voll-Outsourcing gibt es keinen echten Wettbewerb mehr", sagt Sebastian Asendorf, Senior Manager bei Helbling Management Consulting GmbH in Eschborn, der das Insourcing-Projekt begleitet hat. Die ursprünglich geplante Reduktion der IT auf eine reine Management-Funktion war nicht möglich. Das Geschäftsmodell für das Outsourcing erwies sich damit als nicht mehr tragfähig.

Die vom Dienstleister geforderte Preiserhöhung war nur der Auslöser für die Trennung, unzufrieden mit den gelieferten Leistungen war die Bank schon länger. Beispielsweise konsolidierte der Anbieter die Server-Landschaft nur teilweise und schöpfte das Verbesserungspotenzial nicht vollkommen aus. Änderungswünsche wurden langsam bearbeitet, und der User Helpdesk erfüllte die Forderung nach Mehrsprachigkeit nicht wie vereinbart. Eine deutliche Qualitätsverbesserung im IT-Betrieb, wie sie der Dienstleister anfangs versprochen hatte, konnten die Verantwortlichen bei der DVB Bank nicht feststellen. Zum Teil mussten sich die Fachabteilungen mit ähnlichen Unzulänglichkeiten abfinden, wie sie sie aus dem damaligen Eigenbetrieb gewohnt waren.

Erste Gedanken an eine Trennung kamen im Februar 2004 im Rahmen einer internen Überprüfung und Erneuerung der IT-Strategie auf. Im Zuge dieser kritischen Nabelschau mussten Kreil und seine IT-Mitarbeiter offen einräumen, dass der IT-Outsourcing-Vertrag nicht den Erwartungen entsprach, aber auch keinen Raum für durchgreifende Änderungen ließ. Der Vorstand der Bank erklärte sich bereit, einer Trennung zuzustimmen, wenn die IT-Leitung ein konkretes Migrationskonzept vorlegen könne. Kreil machte sich unter Mithilfe von Helbling daran, eine Sourcing-Strategie und ein Migrationskonzept zu erarbeiten, um über alle Projektphasen hinweg aktiv und steuernd die DVB-Ziele verfolgen zu können.

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