Web-Services: Das Versprechen der Einfachheit

27.03.2002
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Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.

„Wir können unseren Kunden keine Plattformen diktieren, deshalb machen uns Web-Services plattformunabhängig.“ (Tom Hilgenberg, Hewitt Associates).

Bei aller Gemeinsamkeit in Bezug auf die grundlegenden Standards verfolgen die großen Hersteller mit ihren Produkten recht unterschiedliche Strategien. Microsoft geht bei den Web-Services einen eigenen Weg und hat sehr früh funktionsfähige Testversionen seiner neuen Tools vorgelegt. Das Kerngeschäft der Redmonder besteht traditionell im Verkaufen von Software-Tools, im Gegensatz etwa zu IBM, die vor allem an Services verdient.

Entsprechend umfangreich sind Microsofts neue Web-Service-Produkte wie das soeben erschienene „Visual Studio .NET“. Erwartungsgemäß verfolgt die Gates-Company hierbei eine hochintegrierte Strategie, die bei voller Ausnutzung ihrer Komfort-Features den Einsatz der neuen .NET-Server voraussetzt. Zusätzlich sollen im Lauf des Jahres die .NET-Myservices fertig werden. Dabei handelt es sich um gehostete Dienste, die gegen eine Mietgebühr in Programme integriert werden können. Ungeachtet aller Integrationsbestrebungen rund um Windows betonen die Redmonder immer wieder, dass gemäß dem offenen Web-Service-Paradigma auch andere Plattformen Microsoft-basierende Dienste nutzen können.

Microsoft, IBM, Bea und Co.

IBMs erster Schritt in Richtung Web-Services begann mit der Veröffentlichung des Java-basierenden Soap-Toolkits „Soap4J“ im April 2000, das anschließend an das Apache-Open-Source-Projekt übergeben wurde. Im Gegenzug hat IBM die Apache-Plattform in seinen Application-Server integriert. „Web Sphere Studio 4“, das seit August 2001 zur Verfügung steht, hat eine Reihe von Funktionalitäten erhalten, die eine Verbindung von J2EE (Java 2 Enterprise Edition) und Web-Services ermöglichen.

Bea hat soeben das Web-Service-Entwicklungs-Framework Weblogic Workbench herausgebracht. Damit sollen laut Vice President Adam Bosworth in erster Linie Unternehmen angesprochen werden, die in Microsoft- und Legacy-Umgebungen arbeiten. Die wichtigsten Merkmale von Workbench sind asynchrones Messaging für Unternehmensanwendungen, Server-seitige Steuerelemente vergleichbar mit denen von Visual Basic und eine grafische Benutzeroberfläche, die einen Überblick über Web-Services verschafft. Bosworth verspricht eine vereinfachte Entwicklungsarbeit für das seiner Ansicht nach mächtige, aber derzeit noch viel zu komplexe J2EE-Umfeld.