Fortschrittliche IT und ganzheitliche Philosophie

„Wir sind nicht aus Eigennutz da“

07.03.2003
Von von Jan

Bei der Auswahl der neuen ERP-Lösung setzt Weleda auf einen engen Dialog zwischen der DV-Abteilung und den Fachbereichen. Zuerst nahmen die IT-Verantwortlichen der Hauptniederlassungen aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich gemeinsammit interessierten Kollegen aus den Fachbereichen eine grobe Vorauswahl unter den am Markt verfügbaren Produkten vor.

Auswahl im Dialog

Systeme, die technisch nicht den Anforderungen entsprachen, wurden so aussortiert. Auch legten die Verantwortlichen Wert darauf, dass nur Lösungen in die engere Auswahl kamen, die sich bereits in anderen Unternehmen bewährt hatten. Im zweiten Schritt prüften die Fachbereiche die potenziellen ERP-Systeme darauf, ob unter der Auswahl ein Produkt zu finden ist, das den fachlichen Ansprüchen gerecht wird. So konnte das Bewerberfeld auf zwei Lösungen reduziert werden. Im Rennen sind nun noch SAP R/3 und „Axapta“ von Microsoft. Die Entscheidung, mit welcher dieser beiden Lösungen bei Weleda künftig gearbeitet wird, liegt jetzt vor allem bei den Fachbereichen. „Es wird weder eine reine DV-Entscheidung geben, noch werden allein die Kriterien der Geschäftsführung zum Zug kommen“, erläutert Turré.

Da ein Dialog zwischen verschiedenen Unternehmensbereichen wegen der unterschiedlichen Sprachregelungen, Bedürfnisse und Prioritäten immer schwierig ist, hat Weleda vor einiger Zeit seine Firmenstruktur umgestellt. Durch die Ausrichtung an den Kernprozessen soll die Kommunikation über Fachgrenzen hinweg effizienter verlaufen. Das interne Schlagwort dafür ist „4+2“: Vier Kernprozesse wurden identifiziert, denen zwei unterstützende Hilfsprozesse zugeordnet sind. Die Kernprozesse sind jeweils Herstellung und Vertrieb in den Geschäftsbereichen Heilmittel und Kosmetika. Als zugeordnete Prozesse gelten „Organisation“, wozu unter anderem die DV gehört, sowie der Bereich Controlling und Finanzen. Aus dieser Unternehmensstruktur ergeben sich die Funktionen der einzelnen Abteilung: „Wir sind ein interner Dienstleister“, definiert Turré die eigene Position. „Wir sind nicht aus Eigennutz da, sondern dafür, dass die anderen Bereiche arbeiten können.“ Entsprechend gestaltet sich die Aufgabe der IT in der Firma.

Entscheidung offen

Geht es um die Einführung von Standardlösungen, ist die DV der technische Berater des Fachbereichs. Im schlimmsten Fall müsse die IT-Abteilung auch den Betrieb eines Systems sicherstellen, das aus technischer Sicht überhaupt nicht in die vorhandene IT-Struktur passe, erklärt Turré.