Datenrettung: Der letzte Strohhalm

29.05.2002
Von Sabine Ranft

Strittig ist, inwiefern Tools wie der „Data Advisor“ von Ontrack oder „Surface Scan“ von Dtidata.com, die die Lesbarkeit eines Datenträgers vor dem Versuch einer Wiederherstellung untersuchen, hier Entscheidungshilfe liefern können. Jürgen Kupfrian, Geschäftsführer von MSS-Media sowie öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger in Fragen der Datenrettung, rät davon ab: „Prüf-Tools sollte man nicht mehr einsetzen, wenn man bereits ein Problem mit der Festplatte hat.“ Falls ein Crash-Streifen auf der Platte sei, berühre der Schreib-Lese-Kopf immer wieder dessen Oberfläche an der kaputten Stelle und vergrößere so den Schaden. Dem widerspricht Ontrack-Geschäftsführer Peter Böhret: „Es existieren zwar Situationen, die kritisch sind. Aber die erkennt die Software und

schaltet sofort ab.“ Ein mögliches Indiz dafür kann eine veränderte Rotationsgeschwindigkeit beim Anlaufen der Festplatte sein.

Hat man sich davon überzeugt, dass die Festplatte physikalisch in Ordnung ist, ist eine wohl überlegte Vorgehensweise angesagt: „Der erste Schritt bei der Rettung verlorener Daten ist immer die Erstellung einer Spiegelkopie“, nennt Flammersfeld eine wichtige Faustregel. An dem Duplikat kann der Techniker dann alles Weitere ausprobieren, ohne das Original in Mitleidenschaft zu ziehen. Es existieren sowohl frei verfügbare wie auch kommerzielle (Cloning-)Tools, um bitgenaue Kopien zu erzeugen. Nach Angaben von Christian Scheucher, Partner bei Secunet in München, enthalten zum Beispiel die gängigen Linux-Distributionen einfache Varianten solcher Werkzeuge.

Der häufigste Fehler

Quelle: Micro International