Jahresrückblick 2008

IT-Branche fährt Achterbahn

16.12.2008
Von  und
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Hoffnungsschimmer für die Branche: Cloud Computing

Cloud-Computing war überhaupt einer der großen Trends des Jahres. Da die Wolke des Internets allgegenwärtig ist, fällt auch eine Abgrenzung zu anderen Schlagwörtern schwer - Software-as-a-Service (SaaS) und Grid-Computing sind Beispiele. Cloud bedeutet in erster Linie, dass IT-Aufgaben nicht mehr im Keller ("on-premise"), sondern irgendwo in den unendlichen Weiten des Netzes gelöst werden. Meistens sind dort die Keller größer, tiefer und vollgestellter, was wiederum die Preise für die Rechenarbeit flexibler, angemessener und kleiner machen soll. So sieht zumindest der mittelfristige Plan aus, der 2008 den Kunden vorgelegt wurde. Künftig gibt es auch Microsofts Office-Paket aus der (Azure-basierten) Cloud, Speicherplatz von Amazon und diverse Anwendungen etwa von Google. Bleibt zu klären, wie die Schnittstellen zwischen den Wolken abgekürzt werden - CPIs?

Die Musik spielte 2008 in der Hardware - am oberen und am unteren Ende der Leistungsskala. Oben machten die Supercomputer Roadrunner (IBM) und Jaguar (Cray) erfolgreich Jagd auf die Petaflops-Schwelle. Der Jaguar schaffte 1059 Billionen Rechenschritten pro Sekunde, der Roadrunner verteidigte seinen 2008 eroberten Spitzenplatz knapp mit 1105 Teraflops. Beide Computer sollen rund 100 000 Mal schneller als ein durchschnittlicher PC sein. Unten in der Hardwareskala machten die Verbraucher Jagd auf Netbooks. Diese hießen vor einem Jahr noch Ultra Mobile PCs (UMPCs), was das Interesse an ihnen aber nicht geschmälert hat. Die Verkaufszahlen waren gewaltig, denn die Geräte wurden als billige Zweit- und Drittrechner für alle Gelegenheiten angepriesen.

Beinahe gelöst wurde 2008 noch kurzerhand das Problem des Fachkräftemangels, denn zum Jahresende haben einige Unternehmen dem Arbeitsmarkt neue Ressourcen zur Verfügung gestellt. Natürlich werden sich Arbeitgeber auch im Jahr 2009 schwer tun, den kosmopolitischen Ingenieur mit MBA für ein Dauerpraktikum in Harsewinkel zu begeistern. Aber was wäre das Leben eines Managers ohne Herausforderungen? Daher sei zumindest erwähnt, das Nicholas Carr wieder ein Traktat an die Tür eines Rechenzentrums genagelt hat. Sein Tenor: Die Tage der internen IT sind gezählt. Recht hat er. Und im kommenden Jahr lesen Sie hier eine Artikelserie, wie Sie Ihre globalen Lieferketten Cloud-übergreifend mit Leitz-Ordnern, alten Lochkarten und Post-Its modellieren.