Jahresrückblick 2008

IT-Branche fährt Achterbahn

16.12.2008
Von  und
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Die Flops des Jahres

Gleich zu Beginn des Jahres platzte im Pott die Bombe: Nokia gab bekannt, sein Werk in Bochum dicht zu machen und 2300 Beschäftigte sowie bis zu 1000 Leiharbeiter auf die Straße zu setzen. Die Fertigung sollte nach Rumänien, Ungarn und Finnland verlagert werden. Der Volkszorn kochte hoch und Politiker warfen medienwirksam ihre Nokia-Handys in den Müll. Gestritten wurde über den Sozialplan und die Frage, ob die Finnen zu Unrecht Subventionen kassiert hatten. Geholfen hat das alles nichts. Das Werk wurde geschlossen, die Mitarbeiter bekamen eine Abfindung und Nokia die Quittung: Die Marktanteile des Handyherstellers in Deutschland gingen überdurchschnittlich zurück.

Nach 39 Jahren kam 2008 das Ende für die Systems. Die Messe München zog einen Schlussstrich unter die dienstälteste IT-Messe Deutschlands. Zur Jahrtausendwende angetreten, der CeBIT das Fürchten zu lehren, ging es seitdem kontinuierlich mit Aussteller- und Besucherzahlen bergab. Im kommenden Jahr die reine B-to-B-Veranstaltung "Discuss & Discover" die Lücke schließen. Und wieder sind die Ziele hoch gesteckt. In fünf Jahren wollen die Veranstalter 50 000 Besucher anlocken und sich langfristig in ganz Europa einen Namen machen.

SAP Enterprise Support: SAP hat es im vergangenen Jahr geschafft, seine Kunden gewaltig vor den Kopf zu stoßen. Nachdem zunächst im Frühjahr die Support-Gebühren für die Neukunden von 17 auf 22 Prozent angehoben wurden, kamen im Sommer die Bestandskunden an die Reihe. Doch viele SAP-Kunden wollen sich die stufenweise Erhöhung der Wartungskosten nicht gefallen lassen und gingen auf die Barrikaden. Sie kündigten an, die neuen Verträge nicht zu unterschreiben und es auf eine Konfrontation mit dem Softwareriesen ankommen zu lassen. Anfang Dezember nahm SAP in Deutschland und Österreich die Kündigung der alten Wartungsverträge zurück.