ASP: Großes Angebot - schleppende Nachfrage

24.07.2001
Von 
Bernd Seidel ist freier Journalist und Coach in München.

Der Markt wird sich aller Voraussicht nach erst 2002/2003 eine breite Akzeptanz erreichen und robuste, qualitativ hochwertige sowie gut gemanagte Leistungen hervorbringen. Dann werden sich die verlässlichen ASP-Anbieter herauskristallisieren.

Die Gewinner dieses Ausleseprozesses werden nach Ansicht vieler Analysten allerdings nicht breit aufgestellte Anbieter sein. Nur wer sich auf bestimmte Branchen oder Applikationssegmente spezialisiert, wird mit Erfolg rechnen können.

Bezogen auf den gesamten hiesigen Outsourcing-Markt von 13,29 Milliarden Mark, erzielt das Segment ASP im Jahr 2000 einen Anteil von lediglich 0,45 Prozent (60 Millionen Mark). Bis 2004 wird dieses Kuchenstück auf 4,5 Prozent (1,1 Milliarden Mark) des gesamten Outsourcing-Markt wachsen (25,1 Milliarden).

ASP bleibt in dieser Hinsicht immer noch ein kleiner Markt, wenn auch einer mit gewaltigem Wachstumspotenzial (über 100 Prozent jährlich). Bezogen auf den gesamten deutschen Software- und IT-Dienstleistungsmarkt wird ASP 2004 weniger als ein Prozent ausmachen. Das erscheint zunächst nicht viel, doch die Anwenderumfrage zeigt, dass fast drei Viertel der Anwender planen, in absehbarer Zeit Software zu mieten statt zu kaufen.

PAC sieht zurzeit nur zirka 25 reine ASPs (allesamt Startups) im deutschen Markt agieren. Das Gros der übrigen Anbieter sind Unternehmen aus dem IT-Dienstleistungs-, Outsourcing- und dem Telekommunikationsumfeld. Das schärft zwar nicht unbedingt das Profil, ist aber nicht zwangsläufig als Mangel zu bewerten. Denn ASP-Anbieter müssen Systeme, Softwarelizenzen, eine Infrastruktur anschaffen und mit einem detaillierten und stark zu bewerbenden Geschäftsmodell in Vorleistung treten. Diesen finanziellen Kraftakt können sich nur etablierte Unternehmen leisten, die ihren ASP-Diensten Anschubhilfe durch Querfinanzierung bieten.

In diesem Licht ist es wenig verwunderlich, dass nur 18 Prozent der Studienteilnehmer die ASP-Startups als Anbieter mit Zukunft einschätzen. Zwar haben, so die Ausführungen der PAC-Analysten zu dieser Anbietergruppe, die ASP-Startups den Markt gut verstanden, könnten auch mit den erforderlichen IT-Ressourcen und Vertriebskanälen aufwarten, doch fehle ihnen häufig das Geld, um lange Durststrecken zu überbücken. Zudem haben die Neueinsteiger zunächst keine Kundenbasis zur Quersubventionierung des neuen Geschäftsmodells.