ASP: Großes Angebot - schleppende Nachfrage

24.07.2001
Von 
Bernd Seidel ist freier Journalist und Coach in München.

Anlass zur Kritik bietet zudem die schlechte Transparenz im Anbietermarkt: "Viele Angebote sind noch in der Entwicklung. Das Gros der Ankündigung neuer Dienstleistungen erwarten wir erst in diesem und nächsten Jahr", so Analyst Jung. Insofern sei der Markt noch unüberschaubar.

In puncto Laufzeit von ASP-Verträgen und Abrechnung der Leistungen herrscht weitgehend Übereinstimmung: Anwender bevorzugen Gebührenzahlung nach Benutzung (38 Prozent) oder feste monatliche Beträge (42 Prozent). Anbieter präferieren ebenfalls die monatlichen Gebühren (43 Prozent), wobei die Bezahlung nach Benutzung mit 29 Prozent weniger beliebt ist. Als Vertragslaufzeit halten sowohl Anbieter (69 Prozent) als auch Kunden (60 Prozent) ein Jahr oder weniger für den geeignetsten Zeitrahmen.

Erstaunlich ist, dass 48 Prozent der befragten Betriebe einen Jahresumsatz über 250 Millionen Mark erzielen. Denn ASP ist per Definition eher als Angebot für kleinere Unternehmen mit einem Umsatz zwischen fünf und 50 Millionen Mark jährlich gedacht. Hier sollen sich, so der Wunsch der Anbieter, weniger komplizierte, immer wiederkehrende Geschäftsprozesse mit der Software aus der Steckdose abdecken lassen.

Speziell große Softwareunternehmen wie SAP , Oracle , Peoplesoft und J.D. Edwards versprechen sich, deswegen mit ASP auch bei kleinen Unternehmen Fuß fassen zu können. Immerhin 32 Prozent der in der Studie befragten Betriebe liegen innerhalb dieser Spanne. Es gibt also noch Hoffnung für SAP und Co. auf die kleinen Mittelständler.

Definition von ASP

Bisherige Studien kämpfen mit dem Problem, dass seitens der Befragten Unklarheit darüber herrscht, wodurch sich ASP vom klassischen Outsourcing unterscheidet. Verwechslungen sind hier programmiert, da ASP-ähnliche Leistungen zum Teil bereits von Outsourcern angeboten werden.